Bayrische Linie

Es war nicht die Apfelkultur, die heute dieses Tal reich macht; man begann schon einige Zeit früher mit der Weinproduktion und versuchte diesen in den Ländern, in denen kein Wein getrunken wurde, zu verkaufen. Hinter dem Mendelpass liegt der Brenner und über diesen kommt man in die „Bierzone“! Auf dem Weg nach Prag lag das kleine Dorf Waldmünchen, klein aber als Station für den Pferdewechsel bestens geeignet und somit ein wichtiger Knotenpunkt vor der Grenze zu Böhmen. Es wurde im Jahr 1562 ein sicherer Beweis auf die Existenz eines Franch in Waldmünchen gefunden. Augenscheinlich handelt es sich aber nicht um den Bürger, der in den Jahren 1587, 1589 und 1590 Bürgermeister der Stadt war. Wir sehen aber später, dass es sich auch nicht um einen Sohn des Michele Franch aus Clotz handelt. Der Name dieses Mannes wurde ganz verschieden aufgezeichnet: Als Georg Frank oder Jörg – italienisch Giorgio, sein Geburtsdatum liegt um 1540. Der Familienname der Franch wurde sofort in Frank oder auch in Franck verdeutscht. In den Taufbüchern der Stadt, die derzeit ca. 7000 Einwohner hat, erscheinen Eintragungen zu dieser Person, später auch zu seinen Söhnen in einer besonderen (hervorragenden) Art, aber das adelige „de“ wurde nicht mehr beachtet. Über die Frau Giorgios ist nur wenig bekannt, es ist nur ihre deutscher Name Elisabeth bekannt, aber sie könnte ebenso gut Elisabetha aus Clotz gewesen sein, leider helfen hier die Taufbücher auch nicht weiter. Giorgio starb in Waldmünchen im Jahr 1603. Auch zwei Söhne Giorgios – Georgs waren in Waldmünchen Bürgermeister. Laurentius Frank (oder Lorenz) im Jahr 1627 und Thomas Frank im Jahr 1666, er ist ein Enkel Balthasars, des Sohnes von Lorenz. Die Familie Frank war in Waldmünchen trotz der hohen wieder entdeckten städtischen Belastungen gut verwurzelt; aber sie konnten aus ihrer würdevollen wirtschaftlichen Normalität nicht herauswachsen. Der Adelstitel, aus Italien mitgebracht, wurde nicht mehr erwähnt. Jedoch in der 5. Generation (der 4. In Waldmünchen) kam es zu einer immensen Verbesserung ihrer Lebensumstände dank einer klugen Politik bei ihren Eheschließungen wuchs ihre soziale Stellung sehr rasch. Johann Michael Frank, der Sohn Balthasars, geboren 29.12.1650, war Bürgermeister der Stadt von 1699 bis 1721. In der Stadtchronik findet man eine Reihe von wohltätigen Geschenken. Er ließ eine Kirche bauen, die an das bestehende Krankenhaus angrenzte und schenkte sie der Stadt. Sein Grabmal wird im Inneren der Pfarrkirche, die dem Hl. Stephan geweiht ist, erhalten, sein Abbild in Öl auf Leinwand hängt im Rathaus von Waldmünchen. Die nachfolgende Generation bewahrte und vergrößerte die Bedeutung der Franks. Der Sohn von Johann Michael, Johann Georg, heiratete die Tochter des Leiters der Postverwaltung in Waldmünchen und kaufte Döfering, eine kleine Vorstadt in Stadtnähe mit einem dazu gehörenden Schloss. Der Familie genügten diese neuen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht, die Franks wollten auch das Ansehen der Familie heben und so erinnerten sie sich an den früheren, von Italien mitgebrachten Adelstitel, den sie bis jetzt nicht angefordert hatten. Der Sohn Johann Georgs, Florian Christoph Frank, geboren am 04.05.1716, übernahm den Auftrag seiner drei Brüder, Joseph Christoph Frank, Franz Xaver Frank und Johann Michael Frank im Jahr 1748, sich an Kaiser Franz, den Ehemann Maria Theresias von Österreich, zu wenden und um eine Wiederbestätigung des an Michele Franch in Clotz verliehenen Adelstitels zu wenden. In der Familie befinden sich heute noch die gesamten Unterlagen für diese Bittschrift mit vielen urkundlichen Beilagen, die den Besitz des verliehenen Adelstitels und somit die Rechtmäßigkeit der Eingabe bestätigen. Die Bittschrift wurde angenommen und man erteilte den schon einmal verliehenen Titel dem Großvater Michele mit einem „Privilegium Denominandi“ und damit das Recht zur Verwendung des „von“ vor dem Namen. Dieses Verleihungsdokument datiert am 24.10.1748 und ist umfangreich dokumentiert. Das neue Frank-Wappen der Bayrischen Linie

Florian Christoph von Frank aus Döfering und Hohenkemnath (ein anderer Besitz; bereits früher erworben) wurde zum königlichen Berater und Gerichtspräsidenten in Amberg, wohin er übersiedelte, ernannt. Sein Bruder Joseph Christoph wurde Funktionär am gleichen Gerichtshof. Franz Xaver wurde in Kotzing Kommissarischer Verwalter und Johann Michael Pfarrer in Waldmünchen; dieser wurde reich und mächtig und hinterließ ein großes, von ihm persönlich erworbenes, Vermögen der Stadt und seinen Verwandten. Die Söhne Florian Christophs hatten ein besonderes Glück. Philipp Emanuel wurde Oberst in Baden-Württemberg; Carl Leon Feldmarschall in Preußen; er war der Sieger in der Schalacht von Kollin, wo er gegen die französischen Revolutionstruppen kämpfte. Ihr Cousin 2. Grades, Wenzel, wurde Gesandter von Bayern und St. Petersburg, er nahm als Delegierter am Wiener Kongress im Jahr 1815 teil. Florian Christoph von Frank aus Döfering und seine Familie residierten in einem schönen kleinen Schloss im Zentrum der Stadt Amberg; heute ist es leider heruntergekommen, aber es wird immer noch als „Frankpalais“ bezeichnet. Die letzte Aufsteigerin aus diesem in Amberg residierenden Familienast war Sabine von Frank, die das gesamte Vermögen der Familie einem Fond zuteilte, der heute noch ihren Namen trägt. Er wurde für die Heilung und die Unterkunft der Alten der Stadt errichtet, hat seinen Sitz in einem großen Schloss im Zentrum, das vollständig restauriert wurde. Der letze Nachkomme der Dynastie von Frank war Christoph Maximilian aus der 8. Bayrischen Generation, der Sohn Wenzels, er verstarb ohne Erben.

Zurück nach Cloz! Die Franch wurden in der Zwischenzeit fast unübersehbar zahlreich und waren in Unkenntnis ihrer Blutsverwandtschaft in Bayern. Aus den Nachkommen des 1572 geadelten Michele Franch bildeten sich diverse Linien!

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